Schon den Römern der Antike war bekannt, dass frisch eingebrachtes Heu sich selbst entzünden kann, wenn es nicht völlig trocken eingelagert wird. Daneben spielt auch die Art und Weise der Lagerung eine wichtige Rolle: Wird das Heu lose, in Quader- oder in Großballen eingefahren? Wer selbst Heu lagern will, ist gesetzlich zu einer konstanten Überwachung verpflichtet. Kommt es zu einer Selbstentzündung, kann das als fahrlässige Brandstiftung geahndet und entsprechend bestraft werden.
Die Gründe für eine Selbstentzündung des Heus liegen in verschiedenen biologischen und chemischen Prozessen.
Wie läuft die Selbstentzündung von Heu ab?
- Nach der Trocknung sind noch nicht alle pflanzlichen Zellen abgestorben. Sie atmen weiterhin und setzen dabei Wärme frei. Auch die im Heu enthaltenen Algen, Flechten und diversen Mikroorganismen fördern die Wärmeentwicklung. Diese so genannte biologische Phase ist gekennzeichnet durch Temperaturen zwischen 10° und 40°C.
- Die anschließende mikrobiologische Phase ist geprägt durch Wärme liebende Pilze und Bakterien und erhitzt das Heu auf 40° bis 75°C. Diese Phase tritt ein, sobald bestimmte Parameter wie Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Restfeuchte des Heus etc. in einem schmalen aber kritischen Bereich liegen. Jetzt beginnt es gefährlich zu werden.
- Im Bereich von etwa 55° bis 85°C sorgt dann die thermophile Zersetzungsphase dafür, dass alle pflanzlichen Teile des Heus zerstört werden.
- Die weitere Temperaturentwicklung erfolgt nun durch Enzyme. Diese chemische Ruhephase bringt das Heu auf ca. 85° bis 115°C.
- Den Abschluss bildet die pyrophore Gasphase. Die Temperatur steigt auf bis zu 265°C und es kommt in den meisten Fällen zur Selbstentzündung.
Zur Vorbeugung dienen verschiedene Maßnahmen. Das Heu sollte möglichst trocken eingebracht werden. Auch eine maschinelle Heubelüftung erfüllt ihren Zweck, verbraucht allerdings sehr viel Strom. Eine Heusonde – oder auch mehrere, je nach Anzahl der gelagerten Heuballen – ist die preiswerteste Methode der Überwachung. Erreicht die Temperatur die Grenze von 70°C, muss die Feuerwehr benachrichtigt werden.
Quellen und Links zum Thema:
- http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/informationen/p_39204.pdf
- http://www.proteinmarkt.de/uploads/media/heuselbstentzndung2003.pdf
Wie trocken muß das Heu sein?
Ich habe eine Meßsonde erworben und finde keine genau Angaben über “normale”, grenzwertige btw. tolerable und unakzeptabel hohe Feucgtigkeit im frischen Heuballen.
Man sagt, dass das Heu rund 15% Feuchtigkeit haben darf. 18% wird als deutlich zu hoch angesehen.
Wie lange kann es nach dem Einlagern dauern bis es zu einer Selbstentzündung kommen kann?
Kann sehr unterschiedlich sein. Hängt von Wetter und Belüftung des Lagerorts ab.