Wann sollten Pferdeweiden gedüngt werden?
Im April beginnt bei den meisten Weidebesitzern die Vorbereitung auf die Weidesaison. Vor dem Anweiden der Pferde sollte die Weide auf die strapazierende Saison vorbereitet werden. Dazu zählt neben dem Abschleppen der Weide zum einebnen von Maulwurfshügeln und anderen Unebenheiten und dem Walzen auch das Düngen. Der Dünger sorgt aber nicht nur für das Wachstum des kostbaren Grases. Er erfüllt auch noch andere Funktionen.
Der richtige Zeitpunkt zum Düngen liegt kurz vor Beginn der Weidesaison. Der Boden selbst sollte beim Ausbringen des Düngers dabei feucht, die Grasnarbe trocken sein. Idealerweise folgt anschließend einige Tage leichter Regen und keine Starke Sonneneinstrahlung. Nach Ausbringen des Düngers sollten zwei bis drei Wochen lang keine Pferde auf die Weide gelassen werden. Ein kräftiger Regenschauer sollte in dieser Zeit auf jeden Wall auf die Weide niedergegangen sein.
Kalkstickstoff als idealer Dünger für Pferdeweiden
Da Pferde als Steppentiere mageres Futter bevorzugen, haben Pferdeweiden keinen großen Stickstoffbedarf. Pro Jahre benötigt ein Hektar Weide zwischen 90 und 140 kg Stickstoff.
Stickstoffdünger gibt es in verschiedenen Varianten. Von Kalkammonsalpeter wachsen vor allem die Obergräser schnell, was zur Auflockerung der Grasnarbe führt.
Kalkstickstoff wirkt dagegen langsamer und gleichmäßiger. Von ihm profitieren die für die Grasnarbe wichtigen Untergräser.
Wirkung gegen Unkraut
Kalkstickstoff stoppt die Versauerung des Bodens. Er wirkt so wuchsmindernd auf Unkräuter, Löwenzahn, Moos und Weißklee, der durch seinen hohen Eiweißgehalt für den Verdauungstrakt empfindlicher Pferde problematisch sein kann.
Auch gegen das problematische Jakobskreuzkraut kann Kalkstickstoff in begrenztem Umfang wirksam sein.
Wirkung gegen Weideparasiten
Ein Entwurmen der Pferde vor und nach der Weidesaison sollte ebenso wie das regelmäßige Aufsammlen von Pferdeäpfeln von der Weide sein. Trotzdem befinden sich Larven und Eier von Blut-, Lungen- und Bandwürmern auf der Weide. Durch den Einsatz von Kalkstickstoff sterben kann ein großer Teil von ihnen abgetötet werden.
Bodenuntersuchung
Zur genauen Festlegung des tatsächlichen Düngebedarfs und der vorhandenen Bodenqualität ist eine regelmäßige Bodenuntersuchung sinnvoll, um die Zusammensetzung und die Menge des notwendigen Düngers zu bestimmen. Hier ist der Rat vom Fachmann gefragt um zu prüfen, ob sich die Grundnährstoffe (Magnesium, Phosphor und Kalium) in einem passenden Verhältniss befinden.
Vorsicht giftig
Kalkstickstoff ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, bzw. zu handhaben. Herstellungsbedingt enthält Kalkstickstoff diverse toxische und ätzende Substanzen, die Haände, Augen und auch die Lunge angreifen können. Zu den enthaltenen hochgiftigen Substanzen zählen z. B. Cyanid und Cyanamid. Eine weitere schlechte Nachricht: Nach dem Ausbringen sollte man auf Alkohol verzichten. Durch Alkohol wird die toxische Wirkung von Kalkstick im Körper vervielfacht.
Das Düngen der Pferdeweiden muss unbedingt in ganz anderem Maße stattfinden als bei Rinderweiden. Die Düngemengen, die auf Pferdeweiden ausgebracht werden sollten, würden bei üblichen Landwirten nur ein müdes Lächeln bewirken. Ist ja auch klar, denn in beiden Fällen werden ganz unterschiedliche Ziele verfolgt.
Kalkstickstoff hat ohne Zweifel seine gute Eigenschaften. Großflächig ausgebracht hemmt er jedoch nicht nur Parasiten, sondern auch das Bodenleben, das wir für einen gesunden Weidenboden benötigen. Eine Umstellung auf Kompostwirtschaft ist ein Alterntive, braucht aber etwas Zeit. Ich selbst stelle meine Weidewirtschaft gerade auf Kompostdüngung aus dem vorbehandelten Pferdmist um. Da der jetzige Misthaufen erst kompostieren muss, habe ich nun ein Übergangsjahr, in dem ich nur mäßig mineralisch dünge. Kalkstickstoff setze ich dabei nur punktuell ein, um z.B. Ampfer, Rainfarn u.a. zu bekämpfen. Und das funktioniert sehr gut.
Zum Entwurmen: In diesem Jahr haben wir für die gesamte Herde (Offenstall) mit der quantitiven Bestimmung des Wurmbefalls begonnen. Es mussten tatsächlich nur wenige Pferde entwurmt werden, und zwar gerade die, von denen wir es nicht erwartet hätten.
Hallo, Wir beginnen gerade erst damit, Pferde am Haus zu halten und versuchen uns schlau zu machen, wie der 1 HA gepflegt werden muss. Nun lese ich viel über Kalkstickstoff. Muss das denn jedes Jahr gemacht werden, um eine gute Grasnarbe zu erhalten? Die Kosten sind ja nicht unerheblich.
Unser bauer würde sicherlich einfach nur Rindergülle aufbringen, so wie alle anderen hier auch. Wie sehen Sie das? (Wir haben letztes Jahr erst neu einsäen lassen.)
Nun sagen einige, man kann die Pferde bis kurz vor Frühjahresdüngung drauf laufen lassen. Woanders lese ich wieder, die Weide müsse unbedingt ruhen und darf im Winter (da ja regenreich, nass, & der Boden verletzlich ist) gar nicht genutzt werden. Natürlich möchten wir unseren Pferden möglichst viel Auslauf auf der Weide gönnen, sind nun aber etwas verunsichert. Was empfehlen Sie? MFG H.Flemming
Die Weide sollte im Winter nicht komplett genutzt werden, nur ein Teilbereich, denn sie leidet schon sehr bei feuchtem Wetter unter den Pferdehufen. Generell sollte man die Weide abschnittsweise freigeben. Im Frühjahr klassisch anweiden, nur einen Abschnitt zugänglich machen, wenn der abgefressen ist, sperren und anderen Abschnitt öffnen, damit sich der erste Abschnitt wieder erholen kann, usw.
Die Notwendigkeit zu Düngen hängt auch viel vom Boden ab. Hier muss man sicher mal bei einem Landwirt vor Ort nach den Erfahrungen fragen. Rindergülle würde ich mir nicht unbedingt auf die Pferdeweide kippen. Auch hier heißt es: ausprobieren und dazulernen.
Wie wird genau mit Kalstickstoff gedüngt. Streuwagen, Streuschippe oder in Gießkanne mit Wasser verdünnt. Welches Mischungsverhältnis.
Streuwagen oder Streuschippe, bei gutem Augenmaß auch von Hand (mit Handschuh)