Ein Elektrozaun, der gleichzeitig auch als Weidezaun dient, kann mit verschiedenen Leitern bestückt werden. Zur Auswahl stehen dabei:
– eine Kundstoffkordel bzw. ein Kunststoffseil mit eingewebten Elektrolitzen.
– dünne Kunststofflitze mit mit eingewebten Leitern
– ein Kunststoffgewebeband mit eingewebten Leitern
– Ein Stahldraht, der meist in Verbindung mit einer Zink-Aluminiumlegierung deutlich bessere Leitungseigenschaften hat als Litzen, Seil, Kordel oder Elektroband.
Sinnvoll ist durchaus eine Kombination aus verschiedenen Leitern. Bewährt hat sich eine ein Zaun mit drei Leiterebenen:
Die oberste Leiterebene des Weidezauns besteht dabei aus einer Kordel, bzw. einem Seil mit eingewebten Metalllitzen als Leitern. Eine Seil stellt einerseits eine sichtbare optische Barriere dar, ist auf der anderen Seite aber hochelastisch und stabil. Eine hohe Bruchlast sorgt für Sicherheit auch bei stärkerer mechanischer Belastung wie Sturm oder durch herabfallende Äste uns in gewissen Grenzen auch bei tobenden Pferden.
Die Zweite Ebene des Elektrozauns besteht aus einem besonders gut leitenden Draht aus einer Zink-Aluminiumlegierung. Dieser Draht dient als Hauptstromleitung des Elektrozauns. Er ist insbesondere an Knickstellen empfindlich. Auch Stellen mit unsauberen Übergängen oder Knicken, bei denen es im Betrieb zur Funkenbildung kommt schädigen den Draht mit der Zeit und brennen ihn regelrecht durch. Hier ist eine Regelmäßige Überprüfung und Wartung notwendig.
Die Unterste Ebene besteht dann aus einer Breitbandlitze mit eingewebten Leitern. Dieses Band dient als zweite optisch auffällige Barriere und verhindert insbesondere das “Unterfressen” des Zauns. Ähnlich wie bei dem Elektroseil sind hier die Nirodrähte empfindlich und Anfällig für Beschädigungen. Insbesondere bei verknoteten oder überbelasteten Stellen kann es hier leicht zu Beschädigungen oder auch Funkenbildung in Verbindung mit einem lästigen Knacken kommen.
Ein aus diesen drei verschiedenen Leitern aufgebauter Weidezaun vereint die Vorteile aller Leitertypen und bietet Sicherheit in verschiedenen Dimensionen. Die Kordel ist hochelastisch und hält viel aus, das Band bietet eine starken optischen Schutz, der Aludraht ist der optimaler Leiter auch bei großen Zaunlängen. Ein Brechen des Aludrahtes fängt das Elektroseil der oberen Zaunebene auf, Beschädigungen der empfindlichen als Leiter verwendeten Nirodrähte in der Kordel oder dem Band werden vom Aludraht aufgefangen.
Für mobile Weidezäune wie sie innerhalb der Koppel zur Aufteilung oder Sperrung von Teilen der Weidefläche verwendet werden, eignen sich die dünneren Kunststofflitze. Sie sind nicht so schwer und somit einfach zusammen mit steckbaren T-Pfosten zu verwenden.
Was für T-Pfosten sind hier gemeint?
Gruß
Christina
Das sind leicht umsetzbare Pfosten, die in der “Darufsicht” bzw. im Querschnitt wie ein T aussehen. Meist aus Metall, hin und wieder auch aus Kunststoff gefertigt. Die werden z. B. von Gallagher, Patura etc angeboten. Einfach mal in Onlineshops wie westfalia.de oder loesdau.de suchen.
Wie sieht es aus mit Breitbandlitze in windigen Höhenlagen … bisher hat es mir bei stärkerem Wind ständig schon die 20 mm Bänder an den Isolatoren durchgesäbelt…. gibt es da einen Trick? Würde gerne das 40 mm Band einsetzen, habe aber Angst dass es bei jedem Stürmchen ständig durch ist! Gleiches Problem wenn sich im Winter Schnee darauf ablegt, dann liegt der Zaun auf dem Boden! Alternativ wäre das Seil, da habe ich aber Angst wenn sich ein Pferd darin verfängt reißt es nicht!
Vielen Dank für zahlreiche Tipps 😉
Gruß Tanja
Für Bänder gibt es auch spezielle Halter. Dass sich ein Pferd in einem Zaunseil verheddert, habe ich noch nicht gehört. Normalerweise sind die ja auch gespannt und Pferde halten einen Resepektabstand. Auch Bänder haben durch die Litze eine gewisse “Bruchlast”. Da kann ein Band auch erheblichen Schaden an einem Pferdebein anrichten, bevor es reißt. Möglicherweise ist da ein glattes rundes Seil sogar weniger gefährlich.
Hallo, sagt mal das bauaufsichtsamt will mir gerade weiß machen das ich meinen weidezaun,aus vier Litzen , beantragen muss…seid wann ist nen weidezaun aus Litze genehmigungspflichtig
Das liegt vermutlich weniger an der Bauart des Zauns sondern daran, dass da überhaupt ein Zaun errichtet wird. Ggf. wird dadurch die Landschaft verändert, wenn es vorher eine “offene” Wiese war. Strom entlang von öffentlichen Wegen ist ggf. auch ein Problem. Was genau ist die Begründung? Wie sah die Eingrenzung der Weide vorher aus?
Hallo,
ich wollte unsere Koppel mit 40mm Band einzäunen. Welche Farbe ist besser? Weiß oder Rot oder ist es egal?
Man geht davon aus, dass Pferde die Farbe Rot sehr schlecht erkennen können. Besser wäre ggf. ein gelbes oder weiß gelbes Band.
Was hältst Du von Drahtlitze? Zumindest für die unteren Reihen… Danke Dir
Hallo!
Mein Stall wurde genehmigt u steht dann im Mischgebiet mit angrenzendem Außenbereich auf dem die Koppel stehen soll! Diese wird als landwirtschaftliche Fläche genutzt seit paar Jahren wird sie gemäht, davor standen teilweise Kühe drauf! An einer Seite wurde vor zwei Jahren eine Wohnsiedlung geschaffen, an der dann meine zukünftige Koppel angrenzt! Nun wollte ich wissen, wieviel Mindestabstand muss ich einhalten um die litzen ziehen zu können?? Also zwischen Wohnsiedlung und meiner Pferdekoppel im Außenbereich?
Weiß nicht ob dies noch relevant ist -es geht um zwei Pferde, wird sind Privatleute u leben in Bayern
Hallo,
bin gerade eher zufällig auf diesen Beitrag gestoßen, der zwar schon älter – aber für viele Pferdehalter doch in der Grundsatzfrage immer wieder aktuell ist. Auch wir haben uns über Jahre hinweg Gedanken gemacht, welche Einzäunung die beste ist. Zunächst hatten wir uns für 40mm Breitbandlitze entschieden. Diese Umzäunung lässt sich trotz der richtigen Isolatoren für diese Litze und einer straffen Spannung nicht dauerhaft in unserem Höhengebiet einsetzen (erst heute sehe ich wieder den noch nicht erneuerten Zaun unserer Sommerweide, dessen Breitband durch den gerade tobenden Sturm gerissen ist und der in der Gegend herumflattert.)
Also haben wir begonnen, die Außenumzäunung der Winterweide (als Paddocktrail aufgebaut) mit einem festen Holzzaun zu versehen (Achtung Baugenehmigung: meistens ist es nicht erlaubt, feste Zäune ohne Baugenehmigung zu errichten!)
Um die beiden Wiesen, die nebeneinander liegen als Paddocktrail nutzen zu können, haben wir uns nach dem ersten Winter mit flatterndem Breitband für Rundkordel mit Leitern entschieden.
Aus Sicherheitsgründen glaubten wir, damit richtig zu liegen, weil wir die Gefahr durch flatterndes Breitband sahen, und Angst hatten, dass sich unsere Pferde in der Litze verheddern könnten und sich Schlaufen um die Beine legen.
Da die Rundlitze nicht so windanfällig ist, ist sie in der Regel straffer gespannt.
Zunächst haben wir keinen Strom auf die Litze gegeben, weil wir glaubten, dass die Litze als solches ein Eindringen auf die Weidefläche nach innen schon alleine verhindern würde. Nachdem sich unsere Pferde allerdings schlicht und ergreifend von dieser “Barriere” nicht davon abhalten ließen, auf den abgesperrten Teil zu gehen, haben wir Strom auf die Rundlitze gegeben.
Danach war Ruhe und die Pferde haben akzeptiert, dass die “andere Seite” tabu war. Lange Zeit war alles okay – bis zu jenem Tag, als unsere Pferde freudestrahlend auf unsere Mädels zuliefen, und unser “Jungspund” (Fohlen, 7 Monate) einen Hüpfer machte und mit dem linken hinteren Bein hinter die Litze geriet. Da die Litze unter Strom stand, versuchte es, den Stromschlägen zu entkommen, und zog wild hüpfend die Litze nach innen, wobei sie sich eine Schlafe um das Röhrbein legte und sich die Strecksehnen , sowie drei Hauptblutgefäße zerschnitt. Das gesamte Röhrbein lag frei – über eine Höhe von ca. 20 cm.
Der herbeigerufene Tierarzt gab ihr eine Chance und wir fuhren mit ihr in die Klinik, wo sie nun seit ca. 5 Wochen behandelt wird (lange OP, jetzt immer kleiner werdende Gipsschiene). Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
Zur Zaunsache jedenfalls: wir haben mit dem Tierarzt gesprochen (der uns wenige Wochen zuvor bei einer Impfaktion bescheinigte, wie toll wir unseren Paddocktrail aufgebaut haben, und wie schön es sei, bei uns Pferd sein zu dürfen) ob wir nicht vllt. doch besser das Breitband hätten nehmen sollen. Oder eben doch keinen Strom auf die Litze hätten geben dürfen (als der Strom aus war stand unser Fohlen sofort still!) Seine Antwort war, dass Breitband die gleichen Verletzungen hervorrufen kann (auch Breitband reißt nicht schneller – hat dafür sogar noch mehr “Säbelfläche”).Selbst Holzzäune seien kein absolut sicherer Schutz (durch Holzzäune durchbrechende Pferde können sich ebenfalls schwer verletzen).
Wir haben uns jetzt entschieden, nach außen Holzzäune zu nehmen, und nach innen eine Litze ohne Stromleiter, die reißt, wenn die Pferde durchgehen. Lieber die Zäune reparieren, als noch einmal ein solches Bild zu sehen…..
Liebe Grüße
Regina
Hallo,
ich bin etwas hin- und hergerissen bezüglich dem Aufbau des E-Zauns. Oben Litze, unten Breitband? Ist da nicht die Gefahr gr0ß, dass die obere Litze übersehen wird? Einfach weil das Breitband eben doch “massiver” ist und evtl. ablenkt?
Grüßle
Tanja
Wir haben seit 10 Jahren gute Erfahrungen mit dieser Kombination gemacht. Die Kordel oben ist sichtbar genug und deutlich stabiler als das Breitband.