Die Tage werden nicht nur kürzer, sondern auch feuchter. Der Spätherbst bringt gerade im Offenstall auch die Gefahr einer Ausbreitung von Mauke mit sich. Beim täglichen Kontrollgang zu seinen Pferden, sollte nun verstärkt auf die Pferdebeine geachtet werden. Feuchte Wiesen und schlammige Stellen auf dem Paddock beflügeln das Wachstum der Mauke.
Was ist Mauke?
Bei Mauke handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung der Haut. Die Erkrankung beginnt meist im Bereich der Fesselbeuge und breitet sich ohne Behandlung schnell auf das ganze Pferdebein aus. Lahmheit und eine dauerhafte Schädigung können die Folge sein. Bei starken Hautveränderungen und Geschwulstbildungen kann ein operativer Eingriff notwendig werden.
Bei der Mauke unterscheidet man fünf Stadien der Ausbreitung:
- Erstes Stadium (Dermatitis erythematosa): Hautirritationen und leichte Rötung sind erkennbar.
- Zweites Stadium (Dermatitis madidans): Betroffenen Hautpartien sind warum und leicht verdickt.
- Drittes Stadium (Dermatitis crustosa): Die Hautoberfläche ist geschädigt. Es bilden sich Verkrustungen und Wundsekrete treten aus.
- Viertes Stadium (Dermatitis squamosa): Mit dem Aufquellen der Haut bilden sich Knötchen und Bläschen sowie Wunden mit schmierigem Belag. Die Berührung ist für das Pferd schmerzhaft.
- Fünftes Stadium (Dermatitis verrukosa): Die Grenze zwischen Lederhaut und Oberhaut, der sogenannte Papillarkörper, liegt frei. Es entsteh wildes Fleisch in Form von Geschwülsten.
Ist das dritte Stadium erreicht oder gar überschritten, droht ein chronischer Maukebefall. Im fünften Stadium können operative Eingriffe notwendig werden, um die Wucherungen zu entfernen.
Ursachen von Mauke
Ursache für den Ausbruch einer Maukeerkrankung ist oft ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine feuchte Umgebung, begünstigt die Ausbreitung, insbesondere wenn Kot und Urin einen zusätzlichen Nährboden für bakterielles Wachstum bilden. Kleine Hautverletzungen, zum Beispiel durch Milbenbefall, Dornen, Rattenbisse oder spröde Haupt begünstigen die Ansiedlung der Bakterien. Trifft dies auf ein gegebenenfalls durch Stress und einen gestörten Mineralhaushalt nicht 100%ig leistungsfähiges Immunsystem, finden Bakterien ideale Angriffsziele. Zuviel Eiweiß in der Nahrung, wie sie gerne im Spätherbst in den Gräsern zu finden ist, wird oftmals auch als Ursache für einen Ausbruch der Mauke angesehen.
Besonders anfällig für Mauke sind Pferde, bei denen die Fesselbeuge wenig pigmentiert ist, sprich weiß ist. Ein großer Behang , wie er zum Beispiel bei Friesen oder Tinkern zu finden ist, kann ebenfalls das Maukewachstum beflügeln. Pferde, die in der Vergangenheit mit Mauke zu kämpfen hatten, sind besonders empfänglich für einen erneuten Ausbruch der Krankheit an denselben Stellen.
Behandlung von Mauke
Treten erste Anzeichen von Mauke auf, ist schnelles Handeln gefragt. Unerfahren Pferdebesitzer sollten einen Tierarzt zu Rate ziehen. Betroffene Stellen müssen gereinigt und desinfiziert werden. Dabei sollte man nur anfangs mit Seife arbeiten, da ständiger Kontakt mit Seife den natürlichen pH-Wert der Haut stört und so den Hautschutz mindert.
Verkrustungen sind zu entfernen. Dabei ist peinlichst auf Hygiene zu achten. Behandelte Stellen sind umgehend zu desinfizieren. Es kann zweckmäßig sein, Verkrustungen im Vorfeld durch Angussverbände (z.B. mit Rivanol) aufzuweichen.
Auf dem Markt sind auch verschiedene Kombinationspräparate wie beispielsweise EquinoLine erhältlich, die im ersten Schritt für eine Desinfektion sorgen und im zweiten Schritt eine Schutzschicht bilden, die die Ansiedlung weiterer Bakterien und Keime verhindert. Turnierreiter sollten darauf achten, dass die verwendeten Präparate ADMR-konform sind, damit es bei einer Dopingprobe kein böses Erwachen gibt.
Finger weg von Hausmitteln wie Zahnpasta oder stark fettenden Cremes und Salben wie Melkfett. Sie schließen die Wunde luftdicht ab und fördern somit noch das bakterielle Wachstum.
Ein Kürzen des Behangs mit der Schere kann sinnvoll sein. Allerdings sollte man der betroffenen Stelle auf keinen Fall mit der Schermaschine zu Leibe rücken, da diese weitere Hautirritationen auslöst.
Weitere Tipps zur Behandlung von Mauke finden sich auf der Seite www.mauke-behandeln.de.
Vorbeugen gegen Mauke
Eine saubere, hygienisch unbedenkliche und trockene Umgebung ist die beste Voraussetzung, um einen Befall zu verhindern. Gerade bei der Offenstallhaltung ist darauf zu achten, dass den Pferden genügend Stellen zur Verfügung stehen, auf denen sie trocken stehen können. Gerade der Stallbereich mit den Schlafstellen ist durch stallmatten und weitere bauliche Maßnahmen so zu gestalten, dass sich keine Feuchtigkeit Sammeln kann. Einstreu muss regelmäßig gewechselt werden. Verschlammte Wege und das Paddock und sollte durch Paddockplatten trocken gelegt werden. Diese Rasterplatten werden mit Sand aufgefüllt, und bilden zusammen mit einem drainagierten Unterbau die Grundlage für eine angemessenen Auslauf auch in den Herbst und Wintermonaten.
Hackschnitzel eignen sich weniger, da hier Pilze und Bakterien in Verbindung mit Kot- und Urinresten wunderbar gedeihen.
Darüber hinaus gehört neben einer ausgewogenen und im Spätherbst eiweißreduzierten Ernährung die tägliche Kontrolle der Pferdebeine zu den wichtigsten Maßnahmen, die ein Pferdebesitzer im Offenstall leisten sollte, um Mauke zu vermeiden, bzw. frühzeitig zu behandeln.
Weitere Tipps zur Vorbeugung finden sich auf equivetinfo.de/html/mauke.html.